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Projektreise nach Chile, 21.-28. Juni 2019

News vom 05.08.2019

Für Gespräche sowie zur öffentlichen Vorstellung des Projekts CDOH reiste das Projektteam bestehend aus Dorothee Wein, Cord Pagenstecher (beide CeDiS), Stefan Rinke und Philipp Kandler (beide LAI) nach Santiago, Talca und Parral in Chile.

Unterstützt wurde es dabei von den freien Mitarbeiterinnen Evelyn Hevia und Jo Siemon. Den Auftakt bildeten Gespräche mit den Verantwortlichen bereits bestehender Oral History-Projekte in Chile, am Freitag, den 21. Juni: In der Villa Grimaldi tauschte sich das Projektteam mit Daniel Rebolledo (verantwortlich für den Bereich Museum) und Omar Sagredo (verantwortlich für die Oral History-Archive) aus. Anschließend gab es ein Treffen mit der Präsidentin der Asociación de la Memoria y los Derechos Humanos, Colonia Dignidad, Margarita Romero und einer weiteren Vertreterin der Organisation.. Die Asocación hat bereits ein Oral History-Projekt durchgeführt, dessen wissenschaftliche Leiterin María Elena Acuña, von der zweiten Person vertreten wurde. Das Treffen diente dem Austausch von Erfahrungen. Den Abschluss bildete ein Treffen mit Leslie Araneda, verantwortlich für die Archive im Erinnerungsort Londres 38.

Am Samstag, den 22. Juni führte die freie Projektmitarbeiterin Jo Siemon durch das Museo de la Memoria y los Derechos Humanos in Santiago.

Am Montag, den 24. Juni fand ein Treffen mit den chilenischen Projektpartner/innen der Universidad Alberto Hurtado (UAH) in Santiago statt: Neben der Verständigung über die inhaltliche Ausrichtung des Oral History-Archivs ging es um die Ausgestaltung der Zusammenarbeit, sowie um praktische Fragen, wie der eines Angebots der psychologischen Betreuung für die Interviewpartner/innen. Am Nachmittag fand an der UAH die erste öffentliche Veranstaltung zur Präsentation des Projekts statt. Nachdem Dorothee Wein, Cord Pagenstecher und Philipp Kandler das Projekt vorgestellt und Fragen aus dem Publikum beantwortet hatten, moderierte Evelyn Hevia ein Panel mit dem Titel „Expectativas y posibilidades en torno a un archivo de historia oral de Colonia Dignidad“: Hernán Fernández (Anwalt), Pedro Milos (Akademischer Vizerektor der UAH), María Luisa Ortiz (Leiterin der Abteilung Sammlungen und Forschung im Museo de la Memoria y los Derechos Humanos), Stefan Rinke und Philipp Kandler diskutierten Charakteristika, Möglichkeiten und Herausforderungen der Methode der Oral History im Fall Colonia Dignidad.

Am 25. Juni fand die zweite öffentliche Veranstaltung gemeinsam mit dem Projektpartner der Universidad Católica del Maule (UCM) in Talca statt. Das Panel „Cuestiones abiertas en una historia oral. El caso Colonia Dignidad“ setzte sich dort aus Winfried Hempel (Anwalt) und Javier Agüero (Dozent für Philosophie an der UCM), sowie Stefan Rinke und Philipp Kandler zusammen. Wie schon an der UAH moderierte Evelyn Hevia. Am Morgen hatte sich das Team in der Deutschen Botschaft in Santiago mit Peter Sauer, dem Leiter der Politischen Abteilung, zu einem Austausch über das Projekt und den Stand der Aufarbeitung der Geschichte der Colonia Dignidad getroffen.

Am darauffolgenden Tag fand ein Besuch in der Villa Baviera statt: Der Aufenthalt begann mit Gesprächen im ehemaligen Krankenhaus, heute ein Altenheim, in dem Mitglieder der Gemeinschaft gepflegt werden. Anschließend stellte sich das Projekt auf einer gut besuchten Versammlung vor und antwortete auf die interessierten Nachfragen von Bewohner/innen der Villa Baviera. Dieser Austausch wurde in kleineren Gruppen während eines gemeinsamen Mittagessens fortgesetzt. Danach führten mehrere Bewohner/innen der Villa Baviera das Team durch eine von ihnen eingerichtete Ausstellung zur Geschichte ihrer Siedlung, durch die frühere Kommandozentrale des Wachdienstes der Colonia Dignidad, der Fluchtversuche aufdeckte und unterdrückte sowie durch den „Kartoffelkeller“, in dem die Folter an politischen Gefangenen während der Diktaturzeit stattgefunden hatte.

In den folgenden Tagen trafen sich Dorothee Wein, Cord Pagenstecher, Philipp Kandler, Jo Siemon und Evelyn Hevia mit Organisationen von deutschen und chilenischen Opfern der Colonia Dignidad und deren Angehörigen, um Ihnen das Projekt im kleinen Kreis vorzustellen und deren Vorschläge, Bedenken und Kommentare aufzunehmen, sowie Nachfragen zu beantworten. Am 27. Juni fand ein Treffen mit der Agrupación de Familiares de Detenidos-Desaparecidos, Parral sowie ein weiteres mit der Agrupación de Familiares de Detenidos-Desaparecidos, Talca und der Agrupación de Ex-Presos Políticos en Colonia Dignidad statt. Am 28. Juni folgte ein Treffen mit der Asociación de Ex-Colonos Víctimas de Colonia Dignidad (ADEC).

Stefan Rinke stellte am 27. Juni zeitgleich das Projekt an der Pontificia Universidad Católica in Santiago vor.

 

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