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50 Jahre Putsch in Chile, die Colonia und die Spur der offenen Wunden

News vom 07.09.2023

Am 11. September 2023 jährt sich zum 50. Mal der Militärputsch in Chile, der die Regierung unter Salvador Allende gewaltsam beendete.

Bereits seit dem Wahlsieg der Unidad Popular von 1970 unterstützte die Colonia Dignidad rechte terroristische Gruppen (Patria y Libertad) und vernetzte sich mit Großgrundbesitzern aus der Region, die eine Enteignung ihres Landbesitzes im Zuge der Landreform der Unidad Popular befürchteten.

Unter der Diktatur kooperierte die Colonia Dignidad eng mit Pinochets Geheimpolizei DINA - etwa bei der Folter politischer Gefangener im sogenannten Kartoffelkeller. Eine bis heute unbekannte Anzahl von verschwunden politischen Gefangene wurde auf dem Gelände erschossen, in Massengräbern verscharrt und 1978 wieder ausgegraben und verbrannt. Die Colonia Dignidad war außerdem Teil des lokalen Repressionsapparats und erstellte ein Archiv über Gegner und Unterstützer des neuen Regimes.

Der Staatsstreich leitete eine Militärdiktatur ein, die siebzehn Jahre lang andauerte und bis heute eine Spur offener Wunden hinterlässt.

Im Oral History-Archiv CDOH finden sich eindringliche Zeugnisse davon:

-          Erinnerungen an die Zeit der Unidad Popular, an den Tag des Putsches und an die traumatisierenden Erfahrungen von der Verhaftung und dem Verschwindenlassen von Familienangehörigen und der Suche bis zum heutigen Tag.

-          Zeugnisse von der Verschleppung in das Folterlager in der Colonia Dignidad, der Folter und dem Weiterleben mit diesen Erfahrungen in Chile oder im Exil.

-          Spuren der Ereignisse und des Schweigens sowie Indizien, die zur Aufklärung der Verbrechen beitragen könnten in den Erzählungen der ehemaligen Colonos.

In einem durch Registrierung geschützten Bereich können Sie auf die Video-Zeugnisse zugreifen: https://archiv.cdoh.net/de

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